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Ibicaba und Crevetten

Pressestimme: Emiliana Gutzwiller, Mittelland Zeitung, 17. September 2004-2009


Eine Begegnung sprengt die Zeit
Rothrist: Stück «Ibicaba und Crevetten» schloß Gedenkfeierlichkeiten zur Auswanderung ab.

Zwei Frauen, zwei Leben in verschiedenen Epochen und ihre Geschichten stehen im Zentrum von «Ibicaba und Crevetten».

Die Sehnsucht nach Heimat, Liebe und Geborgenheit ist das tragende Element im bitter-süssen Stück «Ibicaba und Crevetten». Im Zentrum stehen zwei starke Frauen. Barbara Simmen, die um 1850 lebte, trifft auf ihre Urururenkelin Esther Walker. Die beiden trennt zwar einiges, aber umso mehr verbindet sie. Vor allem die Rolle der Geliebten und der Wunsch nach Beständigkeit.

Barbara (Barbara Tellenbach-Göldi) hat zwei uneheliche Kinder, arbeitet wie viele andere in der Glarner Textilindustrie. Die Zeiten sind hart, Hunger und Not alltäglich. Ihr ganzes Sinnen und ihre Sehnsucht sind darauf gerichtet, mit Peter, dem Vater ihres Sohnes, nach Ibicaba auswandern zu können. Doch anstatt dass alle vier die Reise nach Brasilien antreten, muss sie ihren kranken Sohn bei Peter, der verheiratet ist, zurücklassen und baut sich mit ihrer Tochter ein neues Leben auf.

Esther (Jacqueline Fritschi-Cornaz) ist eine Frau von heute – erfolgreich im Beruf – gescheitert im Privatleben. Ihre Liaison mit einem verheirateten Mann frustriert sie. Mitten in dieser Krise, der nicht erfüllten Liebe, greift Barbara in das Leben von Esther ein. Sie fordert sie auf, ihr bei der Suche nach dem Grab ihres zurückgelassenen Sohnes zu helfen. Die ungewöhnliche Begegnung mit einem Menschen, der schon lange gestorben ist, überfordert Esther zuerst. Doch sie läßt sich darauf ein, betreibt Ahnenforschung. Esther hilft Barbara, ihre Ruhe zu finden und findet dabei ihren eigenen Weg.

Die unterschiedlichen Lebenswege der zwei Frauen und die Situationskomik, welche sich immer wieder aus der Überwindung einer Zeitspanne von 1850 bis heute ergibt, regen zum Schmunzeln, aber vor allem zum Nachdenken an. Das auch schauspielerisch starke Stück bildete einen würdigen Schlußpunkt der Gedenkfeierlichkeiten an die Rothrister Auswanderung vor 150 Jahren. Am 27. Februar 1855 mussten 305 Männer, Frauen und Kinder ihre Heimat Richtung Amerika verlassen. Es war die grösste organisierte Auswanderung aus einer Aargauer Gemeinde. Mit einer Sonderausstellung im Heimatmuseum und diversen Anlässen wurde an das Ereignis erinnert. Über diese Feierlichkeiten hinaus wird eine Stele auf dem Auswanderungsplatz beim «Rössli» erinnern. Auf der Gedenktafel sind die Namen der 305 Auswanderer festgehalten.

 


Autorinnen 

Jacqueline Fritschi-Cornaz und Barbara Tellenbach-Göldi
Dramaturgische Mitarbeit

Paul Steinmann
Regie

Barbara Schneider
Als Esther Walker

Jacqueline Fritschi-Cornaz
Als Barbara Simmen

Barbara Tellenbach-Göldi
Technik

Felix Tellenbach
Kostüme 

Regula Mattmüller

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